Im Juni 2015 fuhren die Schüler der Klasse 8 nach Potsdam in die Biosphäre und erlebten hier die überwältigende, bunte Vielfalt der exotischen Tier- und Pflanzenwelt in den Tropen. Die Dschungellandschaft der Biosphäre mit über 20.000 prächtigen Tropenpflanzen und vielen exotischen Tieren sowie einem stündlichen Gewitter mit Blitz und Donner versetzte die Schüler in die Welt des tropischen Regenwaldes.
Während einer „Führung zur biologischen Vielfalt im Regenwald“ erkundeten die Schüler die Tropenwelt auf verschlungenen Pfaden vorbei an einem Wasserfall zu einem Schmetterlingshaus und bis hinauf zu einem Höhenweg, der sich in den Kronen der bis zu 14 Meter hohen Bäume befindet.
Die Schüler erfuhren Erstaunliches: Neun von zehn Früchten, die bei uns gegessen werden, stammen ursprünglich aus tropischen Regenwäldern oder werden heutzutage in den Tropen angebaut. Wirkstoffe von Tropenpflanzen finden sich in vielen Medikamenten wieder. Unser Leben wäre ohne diese Produkte kaum vorstellbar. Neben vielen Nahrungsmitteln (Obst, Gemüse, Kaffee, Kakao …) sind es Gewürze wie Zimt, Pfeffer, Piment, Vanille, Gewürznelken, Muskat, Ingwer oder Curry, die unsere Nahrung geschmacklich verbessern. In einer Rätselrunde versuchten die Schüler herauszufinden, welche Gewürze die Mitarbeiterinnen der Biosphäre Potsdam ihnen präsentierten: Sie durften schauen, fühlen, schnuppern. Die Entscheidung zu fällen war oft gar nicht so einfach. Ist das nun gemahlener Ingwer oder eine Curry-Gewürzmischung? Die Mitarbeiterinnen der Biosphäre Potsdam faszinierten uns während der abwechslungsreichen, interessanten Führung mit ihrem umfassenden Fachwissen, welches sie uns auf spannende Weise präsentierten und mit lustigen und z.T. auch gruseligen zusätzlichen Informationen würzten.
In dem Workshop Regenwaldschützer erarbeiteten sich die Schüler der Klasse 8 in einem Weltkartenspiel, welche alltäglichen Produkte aus dem Regenwald stammen und staunten hierbei, dass hierzu nicht nur Lebensmittel gehören, sondern beispielsweise teilweise auch die Rohstoffe für die kleinen Teelicht-Kerzen oder die Futtermittel für die Schweine- und Rindermast aus den Regenwäldern der Tropen stammen.
Ihnen wurde in einer Gruppenarbeit bewusst, warum der tropische Regenwald bedroht ist und was jeder Einzelne – auch hier in Mitteleuropa – dagegen tun kann. So entdeckten die Schüler die verschiedensten Ursachen und Zusammenhänge, weshalb auch wir tagtäglich dazu beitragen, dass die Regenwälder der Tropen massiv bedroht sind und überlegten sich Gegenmaßnahmen:
- Regenwaldabholzung für große Sojaplantagen: Futtermittel für Schweine- und Rindermast → weniger Fleisch und mehr Gemüse essen, grundsätzlich mehr regionale Produkte (,da hier regionale Futtermittel verwendet werden) bzw. auch Bio-Fleisch essen
- Illegale Tropenholz-Abholzung → nur Möbel etc. aus regional angepflanzten Hölzern kaufen sowie auf das FSC-Siegel achten
- Kakao-Plantagen in den Tropen: schlechte Bezahlung und miese Lebensumstände der Plantagenarbeiter, Kinderarbeit und Kindersklaven→ illegale Kinderarbeit und –handel verbieten, bessere Bezahlung für Kakaobauern sowie auf das Fairtrade-Siegel und das Gepa-Siegel achten
- Papierverschwendung: die Menschen in Deutschland verbrauchen mehr Papier als die Menschen in Südamerika und Afrika zusammen → Recyclingpapier verwenden, auf das Siegel „Blauer Engel“ und das FSC-Siegel (Papier aus verantwortungsvollen Quellen) achten
- Regenwaldabholzung sowie Vertreibung indigener Völker für die Förderung/ den Abbau von Bauxit-Erzen (zur Aluminium-Herstellung) → weniger Alu-Folie verwenden und stattdessen Brotpapier bzw. Brotbüchsen benutzen
Die Schüler erkannten erstaunt die Zusammenhänge und trugen die Arbeitsergebnisse der einzelnen Gruppen zusammen:
Jeder sollte:
- auf bestimmte Siegel achten (FSC, Blauer Engel, Fair Trade, Gepa …),
- weniger Fleisch essen,
- Brotbüchsen oder Butterbrotpapier statt Alu-Folie verwenden,
- nicht so viel Papier verschwenden, z.B. Papier beidseitig beschreiben,
- Recycling-Papier kaufen (siehe Schreibblöcke, Schulhefte, Toilettenpapier …),
- mehr regionale Produkte (z.B. saisonales Obst und Gemüse) kaufen …
Nur so lässt sich bewirken, dass das sensible System Regenwald nicht weiter zerstört und die unglaubliche Artenvielfalt dezimiert wird.
Die Führung zeigte den Schülern anhand der über 20.000 Pflanzen und vielen Tiere in der Biosphäre ein beeindruckendes Bild des Artenreichtums tropischer Regenwälder, die es zu schützen und zu bewahren gilt.
Wir bedanken uns bei allen Mitarbeitern der Biosphäre Potsdam, die uns einen abwechslungsreichen Tag mit vielen Aha-Effekten geschenkt haben.
Anke Fröhlich