Im strömenden Regen ging es los, im strömenden Regen fuhren wir heim – dazwischen lagen anderthalb fast regenfreie, manchmal sogar sonnige Tage in Beeskow, die wir mit vielfältigen Aktivitäten füllten. Wir, das sind zehn polnische, zehn deutsche Schüler, Sylwia … vom Amt Lubiszyn, Agniezka und Katarzyna als Dolmetscherinnen sowie Marek… und Kathrin Koch als Begleiter der Schulen.
Als wir am 9. September 2013 am späten Vormittag ankamen, begrüßte uns Mike Dittrich von Albatros-Outdoor im Spreepark Beeskow mit einem kleinen zweiten Frühstück: frisches Brot, Käse, Salami, Nutella, Marmelade, sicherheitshalber aufgetischt unter einer Plane, die auch Platz für all die hungrigen Leute hatte, welche Schutz vor den Regentropfen suchten. Ein kleiner Rundgang über das Gelände des Spreeparks und das Einrichten unserer Zelte komplettierte den Vormittag. Dann ging es auch schon los: Wir liefen in die Altstadt und trafen uns mit Mike am alten Schlauchturm der Feuerwehr. Während die eine Gruppe im Inneren des Turms bis in 21 Meter Höhe klettern konnte, ging die andere Gruppe zur Burg, bummelte etwas durch die Innenstadt und ging dann minigolfen. Nach etwa zweieinhalb Stunden wurde gewechselt.
Das Klettern war eindeutig der Höhepunkt des Tages: Die Überwindung, sich in solch Schwindel erregende Höhen zu wagen, kostete schon einiges an Kraft, das Klettern selbst natürlich auch. Fast alle probierten sich aus und gaben ihr Bestes. Aber nur drei Jugendliche schafften es bis ganz nach oben: Karolina, Erwin und Markus. Unter den staunenden Blicken und Atemanhalten der anderen kletterten sie Meter um Meter weiter, bis sie aus über 20 Metern Höhe abgeseilt wurden. Wahnsinn! Dieser Nachmittag war ein Paradebeispiel für Teamwork und Gemeinschaftserleben: Deutsche Jungen sicherten kletternde polnische Mädchen und Jungen und wurden umgekehrt von polnischen Jugendlichen gesichert. Das schaffte Vertrauen, Freude am gemeinsamen Erleben und auch Nähe. Genau das ist ja Ziel unseres Projektes, ist in der Umsetzung aber nicht immer einfach.
Nach der Rückkehr in den Spreepark wurde gemeinsam für unser Abendbrot geschnippelt: Möhren, Kartoffeln, Porree, Zwiebeln, Blumenkohl, Knoblauch, Wurst und noch einiges mehr wurden von Mike auf einem Hockerkocher zu einem riesigen Kessel Suppe verarbeitet, der später am Lagerfeuer mit großem Appetit und unter viel Lob fast geleert wurde.
Die anschließende Feedbackrunde zeigte, dass alle großen Spaß an diesem Tag hatten. Nur die Aussicht, in Zelten zu übernachten, ließ einige frösteln.
Nach einer kleinen, sehr witzigen Gesangseinlage aller Projektteilnehmer und einer Nachtwanderung mit Mikes Mitarbeiter Dennis unter sternenklarem Himmel wurden unsere beiden Geburtstagsmädchen Isabel und Chantal gebührend gefeiert: Deutsche und polnische Geburtstagslieder erklangen, Wunderkerzen erhellten die Nacht, Kindersekt, Kuchen und Bonbons wurden vertilgt – und dann ging es gegen 1 Uhr in die Schlafsäcke. Eine Stunde später war nur noch das Rascheln der Blätter im Wind zu hören.
Der nächste Tag begann für einige sehr früh: Die Kälte trieb sie bereits gegen sechs Uhr aus den (zu dünnen) Schlafsäcken in die Wärme der Duschräume. .. Frühstück gab es zwei Stunden später am Lagerfeuer – und dann ging es nach dem großen Zeltaufräumen zur „Paddelschule“ an der Spree: Mike erklärte uns die wichtigsten Paddelschläge und demonstrierte, welche Auswirkungen diese auf die Paddelrichtung haben. Dann wurden die Kanus ins Wasser gesetzt, mit gemischt deutsch-polnischen Gruppen besetzt – und los ging es. Für manche war es gar nicht so einfach, ihr Kanu zu steuern. Es ging manchmal ordentlich im Zickzack los. Zum Schluss funktionierte es aber recht gut. Toll waren die wunderschöne Landschaft längs der Spree, unsere Wassernuss-Rast, die vielen Vögel, die wir beobachten konnten und natürlich unser kurzer Landgang, um uns mit Äpfeln, Keksen und Schokolade zu stärken. Am frühen Nachmittag erwartete uns Dennis mit gegrillten Würstchen am Lagerfeuer zurück, die wir nach dem Reinemachen der Boote mit großem Hunger verspeisten.
Nach einer Abschlussrunde, die zeigte, dass wirklich alle etwas Schönes von diesen beiden Tagen mit nach Hause nehmen konnten, ging es (leider) wieder heim.
Wir möchten uns für die Gestaltung der beiden Tage durch Mike Dittrich von Albatros Outdoor in Beeskow herzlich bedanken. Seine offene, freundliche Art, Geduld und Ruhe, Kochkunst und seine Art, uns beim Klettern und Kanufahren zu motivieren, sind gar nicht hoch genug einzuschätzen. Wir sehen uns bestimmt wieder! Mit anderen Kindern und Jugendlichen, aber mit dem gleichen Ziel: Gemeinschaft zu erleben.
Kathrin Koch, Oberschule Briesen