Wie die Zeit vergeht… Die zweite Phase unseres deutsch-polnischen Projektes (finanziert durch die Meyer-Stuckmann-Stiftung im Rahmen der Initiative „Freundschaft Verbindet“) hat angefangen. Und wie?! Mit einer sehr gelungenen Fahrt nach Berlin.
Zuerst aber ein kleiner Rückblick. Die Meyer-Stuckmann-Stiftung nahm zwei Klassen – je eine aus Briesen und Ściechów in Polen, in ihr Projekt „Freundschaft Verbindet“ auf. Im März hat unsere schöne und interessante Partnerschaft begonnen, und zwar mit einer kleinen Landeskunde und Sprachanimationen für die Briesener Schüler. Neugierig fuhren die deutschen Schüler dann zum ersten Besuch bei ihrem polnischen Partner. Nach einer Kennenlern-Runde und einem gemeinsamen Frühstück ging es weiter nach Gorzów, der nahe liegenden Hauptstadt der Wojewodschaft. Nein, es gab keinen Stadtführer, noch keine Stadtrundfahrt. Stattdessen mussten sich gemischte Schülergruppen durch die fremde Stadt selbständig durchboxen. Mit einem Stadtspiel. Ausgestattet mit Karten, Aufgaben und Hinweisen in beiden Sprachen, wurden sie zu einer Zusammenarbeit nahezu „gezwungen“, sonst wäre keiner weitergekommen. Und alles hat gut geklappt – keiner ist verloren gegangen, alle Aufgaben wurden gelöst, die Stadt gründlich (wenn auch etwas unkonventionell) erkundet. Zum Schluss durften sich alle die beliebten polnischen „pączki“ (Pfannkuchen) bestellen.
Da die erste Begegnung so schön war, haben wir für die erste Jahreshälfte noch ein Treffen organisiert. Wir waren in Polen, nun treffen wir uns auf der deutschen Seite! Drei Tage Camp in Beeskow waren für alle interessant und einfach schön! Wir konnten mal versuchen zu klettern (deutsche und polnische Schüler mussten dabei kommunizieren, um einander abzusichern. Hierbei stieg das gegenseitige Vertrauen deutlich), zu paddeln oder auch gemeinsam Sport zu treiben. Abends gab es keinerlei Langeweile – man hätte die Schüler beim Kartenspiel, Gesellschaftsspielen bzw. beim Basketball sehen müssen: ohne von den Betreuern angetrieben werden zu müssen, haben sich beide Gruppen integriert und dabei immer viel Spaß gehabt.
Da wir bereits jeweils einmal in Polen und in Deutschland waren, treffen wir uns nun mal an der Grenze, dachten wir uns. Und wiederum war dies ein Volltreffer! Die Altstadt und die Festung Kostrzyn hat den Schülern sehr gut gefallen. Leider hat das schlechte Wetter unsere weiteren Pläne – eine Wanderung durch den Naturpark Warthemündung – etwas kurz geschnitten, dennoch war die Stimmung in der gemischten Gruppe ausgezeichnet. Integriert, glücklich, ohne Hemmungen haben die Schüler versucht, sich zu unterhalten und noch besser kennenzulernen. Kontaktdaten wurden ausgetauscht – wir werden uns ja länger nicht sehen, die Sommerferien im Anmarsch!
Da aber Sommerferien immer sehr (zu) schnell vorbei sind, prompt stand unser nächster gemeinsamer Ausflug aufm Plan: Berlin, Berlin, wir fahren nach Berlin! Ist das nicht aufregend?!
Am 18.09. sehr früh haben sich die polnischen Schüler auf den Weg gemacht, damit die Gruppe nicht all zu spät mit dem Zug nach Berlin fahren konnte. Allein die Fahrt war (laut-)lustig. Nach dem Sommer wurden manche Schüler noch größer, noch munterer, manch einer auch etwas frecher (naja, Teenager). Jedoch haben sich alle weiterhin sehr gut verstehen können (auch sprachlich, mithilfe von kleinen Sprachführern). Das Wetter war diesmal einfach toll! Der Blick vom Fernsehturm auf die Stadt und weit darüber hinaus (angeblich bis hin zu polnischen Grenzgebieten) – umwerfend! Man kriegt da oben Lust, die Stadt näher kennenzulernen. Da aber eine schlichte Stadtführung in dem Alter eher als öde angesehen wird, gab‚s wieder ein Stadtspiel. Traditionell mussten sprachlich gemischte Gruppen Aufgaben lösen, um nach und nach die Hauptstadt selbständig zu erkunden. Und wieder einmal gab´s ein Happy End. Müde aber glücklich hatten die Schüler zum Schluss eine Gelegenheit, shoppen zu gehen. Danach ging´s mit dem Zug zurück nach Briesen.
Bereits im Bus haben mich die polnischen Schüler besorgt gefragt, ob dies unsere letzte Begegnung gewesen sei. Nein, das kann man ihnen doch nicht antun! Wir wollen uns auf jeden Fall noch treffen. Und was kommt da als Idee direkt von den Kindern? „Wir laden die Briesener Schüler noch vor Weihnachten zu uns ein. Wir möchten den neuen Freunden zum Abschluss des Projektes auch mal was schenken. Gemeinsam Plätzchen backen. Wir werden basteln, gute Wünsche schreiben, Adressen austauschen. Und im Kontakt bleiben, auch, wenn das Projekt dann zu Ende ist.“
Also doch: „Freundschaft verbindet“! 🙂
Agnieszka Doberschuetz, die Koordinatorin des Projektes auf der polnischen Seite