Ende März begann ein neues Kapitel der deutsch-polnischen Begegnungsprojekte zwischen Schülern aus Sciechow und Briesen: Dank der Meyer-Struckmann-Stifung und des Amtes Odervorland stehen uns finanzielle Mittel im fünfstelligen Bereich zur Verfügung, die es uns ermöglichen, zu den beiden bereits stattgefundenen Projekten (Neues wagen – Brücken schlagen 2011/12 und Toleranzvolle Jugend 2013) ein drittes hinzuzufügen. Organisiert wird das Projekt wie bereits die vorangegangenen Projekte in erster Linie von Susann Scholz (Amt) und Kathrin Koch (Oberschule). Sehr zugute kommen uns dabei die große Unterstützung durch das Amt, speziell Herrn Stumm, der bereits seit Jahren großen Wert auf deutsch-polnische Begegnungen auch im Kinder- und Jugendbereich legt. Nach dem Umzug von Katarzyna Klonowska steht uns nun mit Agnieszka Doberschuetz eine weitere sehr aufgeschlossene und engagierte Projektbetreuerin, Organisatorin und Dolmetscherin zur Verfügung.
Agnieszka kam am 20. März zu uns an die Oberschule und brachte uns Siebtklässlern auf spielerische Weise viel Interessantes zu unserem Nachbarland und insbesondere Gorzow, dem Ziel unserer ersten Begegnung, nahe. Die meisten von uns kennen Polen bisher nur vom Einkaufen und Tanken, einige haben aber bereits dort Urlaub gemacht und mögen das Land ganz gern.
Damit wir nicht ganz so unvorbereitet in unsere erste Begegnung mit Sciechower Schülern gehen würden, versuchten wir uns auch an einfachen Vorstellungsformeln und Fragen. Dabei hatten wir ganz schön mit unserer Zunge und der ungewohnten Betonung zu kämpfen – einige Schüler waren also recht froh, dass es als Alternative Englisch gibt…
Fünf Tage später fuhren wir elf dann halb 8 morgens mit Tomasz Buchlas tollem Bus nach Sciechow. Anderthalb Stunden dauerte das, vom holprigen Waldweg bis zu Autobahn war alles dabei – und vor allem die Frage, wie lange die Fahrt noch dauert, beschäftige die meisten sehr.
Von den elf polnischen Schülern, der Betreuerin Asja und der Schulleiterin, Frau Masley, wurden wir herzlich mit einem leckeren Frühstück empfangen. Danach suchten wir mit Hilfe vorbereiteter ID-Cards den richtigen polnischen Schüler – und umgekehrt. Das war ein ganz schönes Gewusel – aber mit Geduld und einigen Tricks fanden wir heraus, dass es zwei Weronikas, zwei Wiktorias, Natalia und Zuzanna, Jaroslaw, Bartosz, Mikolai, Dawid und Filip sind, mit denen wir uns in diesem Jahr noch einige Male treffen und gemeinsam etwas unternehmen werden.
Halb 11 ging es dann weiter nach Gorzow. Abgesetzt wurden wir in einem alten Viertel Gorzows, das noch von deutscher Geschichte zeugt. In der pädagogischen Bibliothek, die in einem wunderbar restaurierten Jugendstilhaus untergebracht ist, besuchten wir eine Spielzeug-Mini-Ausstellung unterm Dach. Das Besondere daran war, dass die Exponate von den Mitarbeitern der Bibliothek stammen und als Leihgabe ausgestellt wurden. So waren es sehr persönliche Geschichten, die uns die nette Bibliothekarin erzählte – vom eingecremten Kinderstuhl, beliebten Märchen-Dia-Vorführungen oder dem Teddy ohne Ohren
Dann machten wir uns auf zur Stadtrallye: Am Amphitheater wurden wir in zwei polnisch-deutsche Gruppen eingeteilt und mussten uns quer durch die Stadt auf den Weg zu einem gemeinsamen Treffpunkt machen. Manchmal war es gar nicht so einfach, den richtigen Weg zu finden oder die Aufgaben zu verstehen, aber gemeinsam schafften wir es, pünktlich am Mariendom einzutreffen. Im Café Sniezka am Dom stärkten wir uns mit Pfannkuchen (Pączki) für den Turmaufstieg und hatten auch keine Mühe, die unzähligen Stufen nach oben zu kommen, vorbei an den alten Glocken, der ehemaligen Glöcknerwohnung und einigen kleinen Ausstellungen zur Geschichte der Kirche. Oben erwarteten uns fliegenumsummte Panoramafenster, die nach dem Öffnen einen herrlichen, sonnendurchfluteten Blick auf die Stadt an der Warthe gaben und die Handykameras zum Klicken brachten.
Der „krönende Abschluss“ des Ausflugs nach Gorzow war der Einkaufsbummel in einem Einkaufszentrum unweit des Doms mit einem Schmaus bei KFC. Enorm, was wir vertilgten 😉 .
Kurz nach 18 Uhr erwarteten unsere Eltern uns schon sehnsüchtig in Briesen – müde, aber zufrieden ging es nach Hause.
Bedanken möchten wir uns ganz herzlich bei Agnieszka für die Organisation des Tages und dafür, dass sämtliche Kosten für den Tag von der Meyer-Struckmann-Stiftung und dem Amt übernommen wurden.
Auf unser nächstes Treffen Ende Mai freuen wir uns schon sehr: Gemeinsam mit unseren polnischen Gästen geht es dann zum AWO-Kiju-Hof nach Beeskow. Geplant sind eine gemeinsame Kanutour, Klettern im alten Schlauchturm der Feuerwehr, Bowlen, gemeinsames Brotbacken und einiges mehr.
Kathrin Koch und die Klasse 7 der Oberschule Briesen