Ein Erfahrungsbericht aus der Oberschule Briesen

Seit der Aussetzung des Schulbetriebs ab 18. März 2020 ist an unserer Oberschule Briesen der FAWZ gGmbH das Lernen „auf Distanz” den Umständen entsprechend gut bis sehr gut angelaufen.

Unsere Fachlehrerinnen und Fachlehrer haben ein umfangreiches Aufgabenpaket für die verschiedenen Unterrichtsfächer zusammengestellt, welches unseren Schülerinnen und Schülern bereits an ihrem letzten Schultag mitgegeben wurde. Seitdem erfolgt die Weitergabe von neuen Aufgaben zentral über die Klassenleiter.

Das Prinzip ist einfach: Die Fachlehrer der Klasse senden dem Klassenleiter zum Wochenende die Aufgaben- und Arbeitsblattdateien zu, welche von den Schülerinnen und Schülern in der kommenden Woche bearbeitet werden sollen. Der Klassenleiter sendet den Eltern sowie Schülerinnen und Schülern seiner Klasse am Wochenende eine umfangreiche E-Mail mit den nächsten Aufgaben. In dieser E-Mail können die Familien auch Rückmeldung über das Gelingen bzw. die Probleme der zurückliegenden Homeschooling-Woche geben.

Den Aufgabenblättern können unsere Schülerinnen und Schüler in einem tabellarischen Überblick u.a. entnehmen, bis zu welchem konkreten Termin die Aufgabenlösungen in welcher Form (Foto oder Scan) an den betreffenden Fachlehrer oder an die betreffende Fachlehrerin zurückgesandt werden müssen. Hierfür hat jede Schülerin und jeder Schüler eine Übersicht mit den E-Mail-Adressen aller Lehrerinnen und Lehrer unserer Oberschule erhalten.
Damit die Schülerinnen und Schüler nicht den Überblick über zu bearbeitende Aufgaben, Rückgabetermine etc. verlieren, können sie auch im Hausaufgaben-Portal auf der FAWZ-Website die Aufgabenblätter der einzelnen Fächer einsehen.
Jeweils zum Freitagnachmittag müssen unsere Schülerinnen und Schüler ihrem Klassenleiter das „Lerntagebuch“ der aktuellen Woche per E-Mail zusenden. Hier haben sie für jeden Homeschooling-Tag aufgelistet, für welches Fach sie gelernt und welche Aufgaben sie bearbeitet haben.

Gute Resultate beim Homeschooling

Wir freuen uns, dass alle Fachlehrerinnen und Fachlehrer von der großen Mehrheit unserer Schülerinnen und Schüler in den zurückliegenden Wochen E-Mails mit Fotos und PDFs bekommen haben. Unsere Schülerinnen und Schüler arbeiten zum größten Teil verantwortungsbewusst, zuverlässig und sorgfältig, senden ihre Aufgabenlösungen pünktlich an die Fachlehrerinnen und Fachlehrer und erbringen erforderliche Nachreichungen zeitnah.

Natürlich stehen wir mit unseren Schülerinnen und Schülern in engem Kontakt, geben Rückmeldungen zu den Aufgabenlösungen, erinnern an versäumte Rückgabetermine, beantworten Fragen zu den Aufgabenstellungen und ermutigen sie in dieser ungewöhnlichen, bedrückenden Zeit. Verschiedene Kommunikationswege – ob über E-Mail, Telefon, Kurznachrichten, Chats oder Cloud – werden genutzt und funktionieren immer besser und effektiver.

In vielen Familien wurde sehr fleißig und sorgfältig gearbeitet, wobei die meisten Schülerinnen und Schüler große Unterstützung durch ihre Eltern erfahren haben. Deutlich erkennbar ist, dass Eltern oft ein großer Motivations- und Ermutigungsfaktor sind, die ihre Kinder zu kontinuierlicher Arbeit anhalten und sie dabei unterstützen.

Mit vielen Eltern stehen wir über verschiedene Kommunikationswege in Kontakt. Ihr positives oder konstruktives Feedback ist ganz besonders hilfreich, da für uns das Umstellen des Lernprozesses von Präsenzunterricht auf Homeschooling Neuland ist und niemand wirklich auf eine solche Situation vorbereitet war.

Herausforderung im Homeschooling

Dabei ist auch aufgefallen, dass die häuslichen Voraussetzungen für das Homeschooling nicht einheitlich sind. Hier mussten wir kurzfristig eine Lösung finden. Inzwischen haben wir eine Alternative gefunden, die für alle Beteiligten machbar und zumutbar ist.
Die meisten Schülerinnen und Schüler verfügen über Smartphones, sodass sie mit diesem per E-Mail ihre Aufgabenlösungen als Foto zu ihren Fachlehrerinnen und Fachlehrern senden konnten.

Über die unterschiedliche Ausstattung sollte man sich vor allem in Hinblick auf die Zukunft Gedanken machen. Es sollte angestrebt werden, dieses Problem grundlegend zu lösen oder zukünftiges Homeschoooling anders zu gestalten.

Um solche Probleme zu umgehen, haben wir vorsorglich alle Schülerinnen und Schüler an den letzten regulären Schultagen aufgefordert, ihre Unterrichtsmaterialien, Schulbücher und Arbeitshefte mit nach Hause zu nehmen. In vielen Unterrichtsfächern konnten somit Aufgaben gestellt werden, die mithilfe der regulären Schulmaterialien bearbeitet werden konnten, ohne dass jemand eine Datei herunterladen und bearbeiten musste.

Eltern wurden aber nicht nur vor das Problem der technischen Ausstattung gestellt, sondern auch vor das einer intensiveren Betreuung zuhause. Natürlich unterstützen Eltern ihre Kinder bei schulischen Aufgaben, aber diese Unterstützung war nun mehr gefordert als je zuvor.
Zweifelsohne war dies für alle eine neue und ganz und gar nicht einfache Situation. Unsere Eltern waren in dieser Zeit vor eine ebenso große Herausforderung gestellt, wie auch wir. Wenn nicht sogar vor eine noch größere.
Das Homeschooling ist jetzt sehr wichtig, damit später, wenn alles wieder in geordneten Bahnen verläuft, jeder den Anschluss findet und wir niemanden „verlieren“ …
Unsere Eltern haben in den zurückliegenden Wochen gute Arbeit geleistet. Daher möchten wir uns auch ganz besonders bei unseren Eltern bedanken!

Auch bei uns kam die große Ernüchterung: Kolleginnen und Kollegen, die sich große Listen mit liegengebliebenen Aufgaben erstellt haben, welche sie in der Zeit der Aussetzung des Schulbetriebs abarbeiten wollen, wurde sehr schnell vor Augen geführt, wie absolut unrealistisch dieses Vorhaben im Homeschoolingprozess ist.
Je höher die wöchentliche Unterrichtsstundenzahl und je vielfältiger die Fächerverteilung, desto höher ist der Aufwand der Rückmeldung zu den Lernleistungen und Aufgabenlösungen unserer Schülerinnen und Schüler, die jetzt täglich und umfangreich bei den einzelnen Fachlehrerinnen und –lehrern per E-Mail ankommen. Es kostet enorm viel Zeit, individuell an jeden einzelnen zurückzumelden, wie gut er oder sie seine oder ihre Aufgaben erledigt hat. Aber dies ist gerade jetzt enorm wichtig – für unsere Schülerinnen und Schüler sowie für unsere Lehrerinnen und Lehrer.

Für uns als Lehrerinnen und Lehrer stellt sich die Frage, wie wir (sollte nach den Osterferien die Schule geschlossen bleiben) weiterhin den Lernfortschritt unserer Schülerinnen und Schüler verfolgen und ihnen ermutigende Rückmeldung geben wollen.
Wie können wir unsere bereits existierenden Netzwerke mit unseren Schülerinnen und Schülern noch stärker nutzen, um regelmäßig vielleicht auch in sichtbaren bzw. hörbaren und somit persönlichen Kontakt zu bleiben?
Dafür wollen wir zukünftig nicht nur verstärkt digitale Kommunikationsmittel und unser eigenes Hausaufgaben-Portal nutzen und verbessern, sondern auch andere, neue Wege gehen.

Frau Fröhlich
Stellvertretende Schulleiterin

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